Direkt zum Inhalt wechseln

SHOOTIN‘ LEGENDS

MUMA GALLERY ZEIGT HIPHOP-LEGENDEN

von HEINRICH OEHMSEN

es ist schon imposant, wie BOOTSY COLLINS dem betrachter entgegenspringt. BERRY BEHRENDT hat den bassisten mit den irrwitzigen outfits und den ungewöhnlich designten gitarren fotografiert. das großformatige bild ist einer der hingucker der ausstellung „shootin‘ legends. the golden era of hip hop“, die noch bis zum 21. november in seiner muma gallery am eppendorfer weg 235 läuft. der hamburger fotograf hat eine ganze reihe von künstlerinnen und künstlern des hiphop vor den linsen seiner kameras gehabt – viele hat er im studio porträtiert, andere auf der straße, in ihrer hood. „das waren spannende erfahrungen, aber nicht nur angenehme. bei einer session mit dem rapper MAINO in bedford-stuyvesant, einem viertel in brooklyn, ist mir die hälfte meiner ausrüstung gestohlen worden“, erzählt BEHRENDT.

© BERRY BEHRENDT

der hamburger fotograf hat in den 90er-jahren für viele lifestyle-magazine fotografiert, durch EMANUEL FRÄNZEL-BRASE, der das soulciety-label betrieb, kam BEHRENDT in kontakt mit musikern aus soul und hiphop. BOOTSY COLLINS und MISSY ELLIOTT gehörten zu den ersten künstlern, mit denen  er noch in deutschland gearbeitet hat. im jahr 2000 machte BEHRENDT sich dann mit seiner damaligen freundin auf nach new york city – in die stadt, in der hip-hop entstand und die ein hotspot für musik aller genres ist. plattenfirmen und redaktionen wurden auf den deutschen fotografen aufmerksam und beauftragten ihn. BEHRENDT hat unter anderem für das deutsche hiphop-magazin juice und das amerikanische pendant the source gearbeitet und das eine oder andere titelbild geschossen.auf der langen liste seiner arbeiten stehen so berühmte künstler wie JAY-Z, BEYONCÉ, KANYE WEST, THE ROOTS, BUSTA RHYMES, XZIBIT, ICE CUBE und viele mehr. sie kamen entweder in sein studio in der downtown-area in manhattan in der nähe der wall street oder er reiste quer durch die usa zu ihnen. BOOTSY COLLINS fotografierte er in dessen studio in cincinnati, FAT JOE in einem resort in florida. „labels und magazine waren damals sehr großzügig mit aufträgen, als es mit der musikindustrie bergab ging, wurden auch viele musikmagazine eingestellt und es gab weniger arbeit“, so BEHRENDT. 2015 kehrte er nach hamburg zurück und gründete später mit kollegen die kleine galerie in hoheluft.

mit musikerporträts beschäftigt sich BERRY BEHRENDT schon lange nicht mehr. aber in seinem archiv befindet sich ein schatz großartiger aufnahmen, die eine phase von afroamerikanischer kultur beleuchtet, als  hiphop immer erfolgreicher wurde und sich aus der subkultur zum mainstream entwickelte. für „shootin‘ legends“ hat er seine arbeiten aus den nuller-jahren noch einmal gesichtet und für diese spannende retrospektive aufbereitet. viele der fotos sind analog aufgenommen und als c-prints ausgestellt, doch gegen ende seiner zeit in new york änderte die digitale revolution auch BEHRENDTS arbeitsweise. auch er begann digital zu fotografieren – was die qualität seiner aufnahmen aber nicht minderte.

„shootin‘ legends – the golden era of hip hop“ | bis 21 NOV 25
muma gallery, eppendorfer weg 235 | geöffnet do und fr 16 bis 19 uhr und auf anfrage